Druse ist eine hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit, die Pferde weltweit betrifft. Sie wird durch das Bakterium Streptococcus equi verursacht und führt hauptsächlich zu Entzündungen der oberen Atemwege und der Lymphknoten. Die Krankheit ist besonders in Pferdebeständen gefürchtet, da sie sich schnell von Tier zu Tier ausbreiten kann, insbesondere durch direkten Kontakt oder kontaminierte Gegenstände wie Tränken, Futtertröge oder Pflegeutensilien.
Obwohl Druse in der Regel keine tödliche Erkrankung ist, kann sie bei jungen, alten oder immungeschwächten Pferden sowie bei unzureichender Behandlung zu ernsthaften Komplikationen führen. Ein Verständnis der Krankheit und ihrer Verbreitungswege ist essenziell, um Pferde effektiv zu schützen und Ausbrüche zu kontrollieren.
Symptome von Druse beim Pferd erkennen
Die Symptome von Druse bei Pferden sind meist deutlich und entwickeln sich innerhalb weniger Tage nach der Ansteckung. Ein typisches erstes Anzeichen ist hohes Fieber, oft begleitet von allgemeiner Mattigkeit und Appetitlosigkeit. Kurz darauf tritt ein eitriger, oft gelblicher Nasenausfluss auf, der entweder aus einem oder beiden Nüstern fließt. Geschwollene und schmerzhafte Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich sind ein weiteres charakteristisches Merkmal. Diese Schwellungen können sich zu Abszessen entwickeln, die im weiteren Verlauf aufbrechen und Eiter absondern. Manche Pferde zeigen auch Husten, Atembeschwerden oder Schwierigkeiten beim Schlucken, vor allem wenn die Lymphknoten stark vergrößert sind.
Die Symptome können in ihrer Intensität variieren, doch jedes Pferd, das Anzeichen wie diese zeigt, sollte umgehend tierärztlich untersucht werden, um Druse zu bestätigen oder auszuschließen. Eine schnelle Diagnose ist entscheidend, um das Pferd zu behandeln und eine Ausbreitung im Stall zu verhindern.
Diagnose
Die Diagnose von Druse erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Symptomen und spezifischen Labortests. Der Tierarzt untersucht zunächst das Pferd auf typische Anzeichen wie Fieber, Nasenausfluss und geschwollene Lymphknoten. Um die Diagnose sicher zu bestätigen, werden Proben genommen, meist in Form von Nasenabstrichen, Rachenwaschproben oder Eiter aus Abszessen. Diese Proben werden im Labor auf das Bakterium Streptococcus equi untersucht, entweder durch bakteriologische Kultur oder molekulare Methoden wie PCR (Polymerase-Kettenreaktion), die besonders schnell und genau sind.
In einigen Fällen kann ein Bluttest helfen, den allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes zu beurteilen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Eine sichere Diagnose ist entscheidend, um Druse von anderen Atemwegserkrankungen zu unterscheiden und die richtigen Maßnahmen zur Behandlung und Eindämmung der Krankheit einzuleiten.
Wie ansteckend ist Druse?
Druse gehört zu den hoch ansteckenden Erkrankungen und kann sich in einem Pferdebestand rasant ausbreiten. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Pferden oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Tröge, Wasserbehälter, Putzzeug oder Reitausrüstung. Auch Menschen können die Erreger über Kleidung, Hände oder Schuhe weitertragen. Besonders problematisch ist, dass infizierte Pferde bereits vor dem Auftreten deutlicher Symptome ansteckend sind.
Zudem können einige Pferde nach überstandener Erkrankung zu Dauerausscheidern werden und das Bakterium unbemerkt weiterverbreiten. Die hohe Ansteckungsgefahr macht strikte Hygienemaßnahmen und eine schnelle Isolation erkrankter Tiere unverzichtbar, um eine Ausbreitung im Stall oder auf Turnieren zu verhindern. Pferdebesitzer und Stallbetreiber sollten bei Verdacht auf Druse umgehend handeln, um den Infektionskreis zu durchbrechen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von Druse zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern, während das Immunsystem des Pferdes die Infektion bekämpft. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, dem Pferd ausreichend Ruhe zu gönnen, damit es sich erholen kann. Die Versorgung mit frischem Wasser und gut verdaulicher Nahrung ist essenziell, insbesondere wenn geschwollene Lymphknoten das Fressen erschweren. Um Schmerzen und Fieber zu lindern, können entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen. Das gezielte Aufweichen und Entleeren von Abszessen durch den Tierarzt erleichtert das Abfließen des Eiters und verringert den Druck. Antibiotika werden in der Regel nur in besonderen Fällen eingesetzt, beispielsweise bei schweren Verläufen oder zur Vermeidung von Komplikationen wie der gefürchteten Bastarddruse.
Hygienemaßnahmen sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung: Kontaminierte Gegenstände und Stallbereiche sollten regelmäßig desinfiziert werden, und der Kontakt mit gesunden Pferden muss strikt vermieden werden. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung hilft, den Krankheitsverlauf zu verkürzen und die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.
Genesungsdauer und Ansteckungszeit bei Druse
Die Genesungsdauer bei Druse hängt von der Schwere des Krankheitsverlaufs und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes ab. In den meisten Fällen dauert die akute Phase der Krankheit etwa zwei bis vier Wochen, wobei Fieber, Nasenausfluss und geschwollene Lymphknoten die Hauptsymptome sind. Sobald die Abszesse vollständig abgeheilt sind und das Pferd keine klinischen Anzeichen mehr zeigt, kann es sich langsam wieder erholen. Dennoch sollten betroffene Tiere mindestens weitere zwei Wochen geschont werden, um Rückfälle oder Komplikationen zu vermeiden.
Wichtig zu beachten ist, dass ein Pferd auch nach dem Abklingen der Symptome noch über einen längeren Zeitraum ansteckend sein kann. In einigen Fällen scheiden Pferde das Bakterium bis zu sechs Wochen oder sogar länger aus, ohne selbst Symptome zu zeigen. Daher sollte ein Tierarzt bestätigen, dass das Pferd nicht mehr ansteckend ist, bevor es wieder in die Herde integriert wird. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, einschließlich Labortests auf Streptococcus equi, sind entscheidend, um sicherzustellen, dass keine Gefahr für andere Pferde besteht. Geduld und konsequente Hygienemaßnahmen sind der Schlüssel, um eine vollständige Genesung zu gewährleisten und eine erneute Verbreitung zu verhindern.
Mögliche Komplikationen
Obwohl Druse bei den meisten Pferden ohne schwerwiegende Folgen ausheilt, können in einigen Fällen Komplikationen auftreten, die eine intensivere Behandlung erfordern. Eine der häufigsten Komplikationen ist die sogenannte Bastarddruse, bei der sich Abszesse in inneren Organen wie der Lunge, der Leber oder den Lymphknoten des Bauchraums bilden. Diese Form der Druse ist oft schwer zu diagnostizieren und kann lebensbedrohlich sein. Auch Atemwegsprobleme wie Kehlkopfpfeifen oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung können infolge der Infektion auftreten, insbesondere wenn die Lymphknoten stark geschwollen waren.
Ein weiteres Risiko besteht in einer immunvermittelten Erkrankung namens Purpura haemorrhagica. Dabei kommt es zu einer schweren Entzündung der Blutgefäße, die Schwellungen an den Gliedmaßen, Hautblutungen oder sogar Organversagen verursachen kann. Diese seltene, aber ernsthafte Komplikation erfordert sofortige tierärztliche Behandlung. Pferde mit einem geschwächten Immunsystem oder solche, die nicht ausreichend gepflegt wurden, sind besonders anfällig für solche Komplikationen. Eine frühzeitige Diagnose, konsequente Behandlung und sorgfältige Nachsorge können jedoch das Risiko solcher schweren Verläufe erheblich reduzieren.
Wie kann man Druse vorbeugen?
Die Vorbeugung von Druse erfordert ein konsequentes Hygienemanagement und gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheit der Pferde. Eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen ist die Einhaltung strikter Hygieneregeln im Stall: Gemeinsame Nutzung von Tränken, Futtertrögen oder Pflegeutensilien sollte vermieden werden, insbesondere in Beständen mit häufig wechselnden Pferden, wie auf Turnieren oder in Pensionsställen. Neuankömmlinge sollten idealerweise für zwei bis drei Wochen von der Herde isoliert werden, um sicherzustellen, dass sie keine Krankheitserreger mitbringen.
Eine gute Grundversorgung, inklusive ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Impfungen und Entwurmungen, stärkt das Immunsystem der Pferde und hilft, Infektionen abzuwehren. Zusätzlich steht eine Impfung gegen Druse zur Verfügung, die zwar keinen vollständigen Schutz bietet, aber das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich reduzieren kann. Auch die sofortige Quarantäne von erkrankten Pferden ist essenziell, um eine Ausbreitung zu verhindern. Präventionsmaßnahmen können zwar nicht alle Druse-Fälle vermeiden, aber sie reduzieren das Risiko erheblich und schützen die gesamte Herde.
Maßnahmen bei einem Druse-Ausbruch im Stall
Ein Druse-Ausbruch im Stall erfordert schnelles und konsequentes Handeln, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen und weitere Pferde zu schützen. Zunächst sollten erkrankte Pferde sofort isoliert werden, um den direkten Kontakt zu anderen Tieren zu verhindern. Auch Pferde, die noch keine Symptome zeigen, aber Kontakt zu Infizierten hatten, sollten unter Beobachtung gestellt werden. Hygienemaßnahmen sind essenziell: Alle Bereiche, die von erkrankten Pferden genutzt wurden – wie Boxen, Tröge, Putzplätze und Wege – müssen gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Tränken und Futterbehälter sollten nach Möglichkeit individuell genutzt werden.
Personen, die mit infizierten Pferden arbeiten, sollten Schutzkleidung tragen und vor dem Kontakt mit anderen Tieren die Kleidung wechseln sowie gründlich Hände und Schuhe reinigen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Tierarzt, einschließlich Nasenabstrichen oder Rachenwaschungen, helfen, die ansteckenden Tiere zu identifizieren und die Quarantänezeit zu bestimmen. Eine vollständige Desinfektion des Stalls nach Abklingen des Ausbruchs ist essenziell, bevor neue Pferde integriert werden. Mit konsequentem Management und enger Zusammenarbeit mit dem Tierarzt kann die Situation kontrolliert und die Gesundheit der Herde wiederhergestellt werden.
Meldepflicht: Was Pferdebesitzer wissen müssen
Druse ist in Deutschland und vielen anderen Ländern keine meldepflichtige Krankheit, da sie in der Regel nicht auf Menschen übertragbar ist und die öffentliche Gesundheit nicht gefährdet. Dennoch sind Pferdebesitzer und Stallbetreiber rechtlich verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz der Herde und zur Eindämmung der Krankheit zu ergreifen. Sollte es in einem Stall zu einem Ausbruch kommen, ist es wichtig, alle betroffenen Pferde zu isolieren und andere Besitzer im Stall oder in Kontaktbetrieben zu informieren, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Auf Turnieren, in Reitschulen oder bei Veranstaltungen ist besondere Vorsicht geboten: Hier sollten potenziell betroffene Pferde nicht teilnehmen, um andere Tiere nicht zu gefährden. Obwohl keine rechtliche Meldepflicht besteht, ist die transparente Kommunikation im Sinne des Tierschutzes unerlässlich. In einigen Fällen, insbesondere wenn der Verdacht auf Bastarddruse oder schwere Komplikationen besteht, kann es sinnvoll sein, die zuständige Veterinärbehörde zu informieren, um bei der Eindämmung der Krankheit Unterstützung zu erhalten. Verantwortungsvolles Handeln ist der Schlüssel, um die Ausbreitung von Druse effektiv zu kontrollieren.