Otitis ist eine Entzündung des Gehörgangs. Einfach gesagt: Das Ohr Ihres Hundes ist gereizt, entzündet oder sogar schmerzhaft entzündet. Die Krankheit betrifft häufig den äußeren Gehörgang, kann sich aber auch in tiefere Bereiche ausbreiten. Es handelt sich nicht um eine Bagatelle. Ein Hund mit Otitis leidet – und zwar sichtbar. Wer Anzeichen wie Kratzen am Ohr, Schütteln des Kopfes oder unangenehmen Geruch ignoriert, riskiert eine Verschlimmerung. Otitis ist keine "Phase", die von allein vergeht. Sie gehört behandelt. Sofort.
Die verschiedenen Formen der Otitis
Otitis ist nicht gleich Otitis. Es gibt drei Hauptformen, die Hunde unterschiedlich hart treffen können: Otitis externa, media und interna. Bei der Otitis externa bleibt die Entzündung auf den äußeren Gehörgang beschränkt – häufig durch Bakterien, Pilze oder Allergien verursacht. Diese Variante ist die häufigste und oft noch gut behandelbar. Problematisch wird es, wenn die Infektion tiefer wandert. Otitis media betrifft das Mittelohr und kann zu Gleichgewichtsstörungen und starken Schmerzen führen. Bei einer Otitis interna wird es richtig heikel. Hier steht nicht nur das Gehör auf dem Spiel, sondern auch die Lebensqualität des Hundes. Jede dieser Formen erfordert Aufmerksamkeit, und die Übergänge sind fließend – daher ist schnelles Handeln gefragt.
Ursachen für Otitis bei Hunden
Die Liste der möglichen Auslöser ist lang – und oft unterschätzt. Bakterien und Hefepilze sind die Hauptverdächtigen, aber auch Allergien spielen eine große Rolle. Grasgrannen oder andere Fremdkörper? Eine echte Plage für viele Hunde. Ohrmilben machen das Ganze noch schlimmer, vor allem bei Welpen. Manche Rassen haben schlicht Pech: Schlappohren und enge Gehörgänge sind ein perfekter Brutplatz für Probleme. Und dann wäre da noch der Mensch. Übertriebene oder falsche Ohrenpflege sorgt manchmal für mehr Schaden als Nutzen. Kurz gesagt: Otitis ist oft hausgemacht – von Natur und Halter gleichermaßen.
Hunderassen mit anfälligen Ohren
Einige Hunde sind wahre Magneten für Ohrenentzündungen. Schuld ist oft die Anatomie. Schlappohren wie bei Cocker Spaniels oder Basset Hounds wirken wie ein Deckel. Sie halten Feuchtigkeit und Schmutz im Gehörgang fest – ein Paradies für Keime. Auch Rassen mit engen Gehörgängen, etwa Shar-Peis, haben es schwer. Das ist keine Laune der Natur, sondern meist Folge von Überzüchtung. Stattdessen hätten Hunde funktionale Ohren verdient. Wer eine solche Rasse wählt, sollte sich auf regelmäßige Pflege einstellen. Das Problem liegt nicht beim Hund, sondern bei uns Menschen, die solche Merkmale fördern.
Symptome, die Sie nicht ignorieren sollten
Wenn der Hund ständig den Kopf schüttelt, mit der Pfote am Ohr kratzt oder winselt, ist das ein deutliches Warnsignal. Oft riecht das betroffene Ohr unangenehm – wie ein Hauch aus der Käserei. Manchmal tritt auch ein bräunlicher oder gelblicher Ausfluss auf. Rötungen, Schwellungen oder eine sichtbare Schmerzreaktion beim Berühren des Ohrs sind ebenso typisch. Manche Hunde werden gereizt oder ziehen sich zurück. Ignorieren Sie solche Anzeichen nicht, denn die Schmerzen können quälend sein. Ein Blick ins Ohr zeigt oft schnell, dass etwas nicht stimmt – und dann ist schnelles Handeln gefragt.
Wie wird Otitis diagnostiziert?
Ein Blick ins Hundeohr reicht selten. Der Tierarzt greift zu Werkzeugen: Otoskop, Wattestäbchen, manchmal sogar zum Mikroskop. Warum? Die Ursachen der Otitis sind vielfältig – Bakterien, Pilze, Milben. Ohne genaue Analyse wird behandelt, was vielleicht gar nicht das Problem ist. Ein Abstrich ist deshalb Pflicht. Manche Hunde zucken, wenn das Otoskop ins Spiel kommt. Hier zeigt sich: Geduld schlägt Eile. Die Diagnose ist der Dreh- und Angelpunkt – falsch gestellt, läuft die Behandlung ins Leere.
Behandlungsmöglichkeiten: So wird das Ohr wieder fit
Otitis bei Hunden ist kein Fall für Hausmittel oder Abwarten. Sobald die Diagnose steht, braucht es klare Maßnahmen. Zuerst wird das Ohr gereinigt – gründlich, aber schonend, meist durch den Tierarzt. Medikamente sind fast immer notwendig: Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, Antimykotika gegen Pilze. Schmerzmittel können helfen, wenn der Hund leidet. In schweren Fällen, etwa bei chronischen Entzündungen, wird eine Operation nötig. Entscheidend ist: Therapie nicht auf halbem Weg abbrechen, auch wenn die Symptome verschwinden. Das Risiko eines Rückfalls ist sonst hoch.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Die Ohren eines Hundes brauchen Pflege, keine Diskussion. Schmutz und Feuchtigkeit sind Feinde. Nach dem Schwimmen: Ohren trocknen. Kein „Mal sehen, ob es schlimm wird“. Regelmäßig kontrollieren, was sich da drin tut. Fremdkörper? Raus damit. Wattestäbchen? Nein, danke – die sind eher gefährlich. Hunde mit viel Fell im Ohr? Ab und zu vorsichtig stutzen. Aber nicht übertreiben. Und falls Sie denken, tägliches Reinigen ist besser: falsch. Zu viel des Guten kann das Gleichgewicht stören. Pflege ja, aber mit Bedacht.
Was passiert, wenn Otitis unbehandelt bleibt?
Otitis ist kein harmloses Wehwehchen. Bleibt die Entzündung unbehandelt, wird sie schnell zur Qual für den Hund. Der ständige Juckreiz und die Schmerzen führen dazu, dass er sich das Ohr blutig kratzt. Bakterien und Pilze nutzen die Gelegenheit und breiten sich aus. Die Entzündung kann das Mittelohr erreichen, dort noch größeren Schaden anrichten und im schlimmsten Fall das Hörvermögen zerstören. Chronische Otitis verändert das Gewebe im Ohr: Es wird dicker, unelastischer, und der Gehörgang verengt sich. Dann helfen keine Tropfen mehr, sondern nur noch Operationen. Wer so weit kommen lässt, tut seinem Hund nichts Gutes.
Wann zum Tierarzt?
Hunde sind Meister im Verstecken von Schmerzen. Doch wenn dein Vierbeiner ständig den Kopf schüttelt, sich am Ohr kratzt oder es sogar vermeidet, berührt zu werden, ist Vorsicht geboten. Eitriger Ausfluss oder ein unangenehmer Geruch aus dem Ohr sind deutliche Alarmsignale. Ignorierst du diese Zeichen, riskierst du, dass die Entzündung schlimmer wird. Chronische Schäden oder sogar Gehörverlust können die Folge sein. Warte nicht zu lange – je früher der Tierarzt eingreift, desto einfacher die Behandlung. Lieber einmal zu viel kontrollieren lassen, als später ein großes Problem zu haben. Dein Hund wird es dir danken.